Es lassen sich zweierlei Arten unterscheiden, wie man in der Kontemplation bzw. Gewahrsamkeitsmeditation in die Stille gehen kann.

Entspannungsmeditation

Zum einen kannst du Gedanken vorbeiziehen lassen („nicht anhaften“), so dass eine tiefe Stille und leere Weite entstehen. Das wird meist als recht angenehm und als eine besondere Kraftquelle erlebt.

Sonne versinkt orange über dem blauen Meer, am Bildrand ist eine Insel erahnbar

Diese erste Art der Meditationserfahrung öffnet dich hin zum Göttlichen. Das geschieht unabhängig von der Bezeichnung des Göttlichen, da in der Stille alle Bezeichnungen, Unterscheidungen und Konzepte einfach verschwinden. Die Stille bzw. das Formlose liegt ihnen voraus. Deshalb ist meine Arbeit überkonfessionell angelegt.

Hier sind es die Achtsamkeitsübungen, die über die Wahrnehmung von Atem, Körperempfindungen und Energien in die Ruhe gehen. Auch über die Konzentration auf einen Gegenstand (z.B. auf ein Bild, eine Flamme oder ein Mantra) kann der Geist in die Stille gelangen.

Erkundungsmeditation

Zum anderen gilt es, dein eigenes Erleben zu erkunden. Hier musst du dich aktiver einbingen und bereit sein, zu halten und dir anzuschauen, was auftaucht. Dies wird manchmal als „spirituelle Arbeit“ bezeichnet.

sibirische Tigermutter wendet sich ihrem Kind zu, im Schnee unter schneebedeckten Büschen

Wiederkehrende Gedanken und Gefühle mit hoher emotionaler Dichte begrüßt du liebevoll, hältst sie im Herzraum und schaust sie an. Sie sind psychologisch (inhaltlich) aufschlussreich. Spirituell interessant ist aber auch ihr Entstehungsprozess an sich und die Weise, wie sie im Körper Energieresonanzen erzeugen. Oder du gehst dich bewegenden, existenziellen Fragen nach (bspw. “Wer bin ich?”).

Diese zweite Art der Meditationserfahrung öffnet uns hin zum Menschlichen. Dabei geht es um den liebevollen Umgang mit dem Irdischen, mit der „verdichteten“ Welt der Form, mit unseren Unzulänglichkeiten. Es geht hierbei nicht um ein psychologisches Perfektionsprogramm. Es geht darum, alles, was dir begegnet, zum Wachsen in Liebe und Erkenntnis zu nutzen, um Verwirklichung.


Letztlich geht es in der Spiritualität um die Kombination dieser beiden Erlebnisbereiche,
darum, dass sie sich wechselseitig ergänzen und befruchten.

Die Kluft zwischen ihnen wird dabei allmählich von selbst geringer.
Der Weg führt dich aus der göttlichen Weite zurück in die verdichtete Welt deines Alltags.
Das kann nicht nur als bereichernd, sondern auch als herausfordernd erlebt werden.

Blick vom Berg über die Wolkendecke im Tal; im Hintergrund geht die Sonne auf

Je stabiler dein Zugang ist,
dich vom inneren, weiten und durchlässigen Refugium der Stille finden zu lassen,
desto eher lassen sich deine persönlichen Erfahrungen und Themen halten.

Und je angemessener du deine Herausforderungen integrieren kannst,
desto eher verbindet sich diese Stille mit deiner Fülle.

Und so lassen sich zwei “Bewegungsrichtungen” innerhalb des spirituellen Weges unterscheiden.