Auf dem spirituellen Weg gibt es zahlreiche Fallen und Missverständnisse,
deren Kenntnis vorteilhaft ist, um seinen Weg stets gut (wieder)finden zu können.

Leuchtturm auf Insel vor Festland auf blauem Wasser vor blauem Hintergrund, letztes Abendrot am Horizont

Einige häufigere Missverständnisse sind

dass es das Ziel der Meditation wäre, Gedankenleere herzustellen.
Wenn du deine Gedanken genau beobachtest, wirst du feststellen, dass du sie nicht kontrollieren kannst, dass sie von alleine aufsteigen und auch wieder versiegen. Es geht darum, sich nicht mit den Gedanken und Gefühlen zu identifizieren (und nicht darum, sie nicht zu haben). Solltest du versuchen, Kontrolle über deine Gedanken und vielleicht sogar deine Gefühle zu erlangen, begibst du dich in Krieg mit dir selber. Das ist nicht hilfreich. Gestatte dir eine wohlwollende Weise, mit dir umzugehen. Sei dir selbst deine beste Freundin.

dass „Selbstlosigkeit“ über den Willen herstellbar wäre.
Eine abnehmende Identifikation mit deinen eingefahrenen Gedanken- und Gefühlskreisläufen entsteht vor allem durch deinen größten Lehrmeister: das Leben. Indem du erfährst, dass viele deiner Vorstellungen und Wünsche sich als nicht hilfreich herausstellen oder sich kontraproduktiv auswirken, vermagst du sie loslassen. Wir können schwerlich etwas loslassen, von dem wir glauben, dass es uns etwas Essenzielles einbringt oder wir es sind. Es geht um ein schonungsloses und zugleich wohlwollend bleibendes, klares Sehen. Dann kann Orientierung zunehmend aus der inneren Weite kommen, die ihre eigene Herzensweisheit bereits besitzt. Loslassen ist ein Prozess, der sich mit viel Gewahrsein vollzieht, und hat mit Dissoziation oder mit Bedürfnisverleugnung aus Willensanstrengung (Askese) nichts zu tun.

dass Erleuchtung aus dem Ansammeln oder der Dauerhaftigkeit besonderer Bewusstseinszustände bestünde.
Zustände kommen und vergehen. Es geht vielmehr um ein Leben aus der Stille hinter „normalen“ oder “besonderen” Bewusstseinszuständen. Die – vergleichsweise ursprünglichere – Motivation aus der Stille zeigt sich dir als eine Liebe, die sich im Kleinen und Täglichen in der Welt manifestieren will. Von dauerhafter „Erleuchtung“ kannst du das eher punktuelle „Erwachen“ unterscheiden. Beim Erwachen geht es um die konkrete identitätstransformierende Erfahrung, dass du weit mehr bist als deine unmittelbare Identifikation mit Gedanken, Gefühlen und Körper.

weißer Leuchtturm auf begrünter, felsiger Erhebung, dahinter das Meer, ein Vogel fliegt vorbei

Außerdem wird Spiritualität häufig unbewusst als eine Vermeidungsstrategie gelebt.
Man wählt diesen Weg, um Leiden oder das „Menschliche“ zu umgehen. Der spirituelle Weg bringt dich aber gerade in Kontakt mit diesen. Allerdings bietet er dir auch einen inneren Raum der Stille und Geborgenheit an, um diesen Aspekten zu begegnen und sie liebevoll und erlösend zu umarmen. Es geht hier um eine Liebe, die nicht psychologisch gebunden ist, sondern in der Weite des Raumes immer schon angelegt ist und für dich konkret erfahrbar ist.

Auch die Abgabe der Selbstverantwortung an einen Lehrer oder eine Lehre kann in eine unhaltbare Situation führen. Du bist aufgerufen, bei der eigenen Erfahrung zu bleiben und stets selbst für dich zu prüfen, was sich stimmig anfühlt.

Im Shop findest du gratis einen dreiteiligen Vortrag zu Missverständnissen beim Meditieren. Hier kannst du den ersten Teil hören.

Wenn du dich an zentralen Grundhaltungen orientierst, kannst du Missverständnisse und Fallen vermeiden.